Erschienen am 14.06.2023
Gastbeitrag
Leben, um das Klima zu retten
Bei vielen Protesten der Klimaaktivist*innen stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage, ob es in Ordnung ist, so radikal zu handeln. Die Meinungen gehen hierbei weit auseinander. Im Weiteren erfahrt ihr, wie ich zu den Klimaprotesten stehe.
Natürlich ist zu sagen, dass die Proteste zum Teil sehr radikal sind und die Meinungen in der Gesellschaft spalten. Jedoch finde ich, dass es wichtig ist, endlich einmal zu handeln. Das Klima ist überlebenswichtig für uns alle und muss geschützt werden. Gott hat uns diese Welt nicht geschenkt, damit wir sie zerstören. Schließlich haben wir nur diese eine Welt. Wir haben von Gott den Auftrag erhalten, sie verantwortungsbewusst zu behandeln. Dann können auch noch unsere Enkel und Urenkel die Schöpfung als ein so wunderschönes Geschenk erfahren, wie wir es tun.
Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall. Die meisten Menschen achten weder auf das Klima noch auf die Umwelt. Sie nehmen z. B. für kurze Strecken das Auto,
Illustration Gloria Schrank
die auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß bequem zu erreichen wären. Protestiert ein*e Klimaaktivist*in, indem sie/er sich an der Straße festklebt, ist der Aufschrei in der Gesellschaft groß. Die Straße kann nicht wie üblich benutzt werden und die meisten Menschen stehen gezwungenermaßen im Stau. Jetzt sollten sie spätestens darüber nachdenken, ihr Verhalten zu reflektieren, wie sie das Klima schonen können. Genau das ist das Ziel der Klimaproteste.
Da sich die meisten Menschen nach dem Verhalten der Mehrheit richten, hilft uns allein ein Umdenken dieser Menschen. Schaffen wir es, wenigstens einen Teil von ihnen dazu zu bewegen, z. B. klimaschonende öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen? Dann werden sich vielleicht weitere anpassen und genauso handeln. Oft genug müssen den Menschen jedoch zuerst auf radikale Weise die Augen geöffnet werden.
„Die letzte Generation“ nennen sich die Klimaaktivist*innen auch. Dies könnte, schneller als uns lieb ist, Realität werden, wenn wir unser Handeln nicht ändern. Es empfiehlt sich uns, so zu handeln, dass wir den Mitmenschen, den späteren Generationen und der Umwelt nicht schaden. Wir alle müssen also die Folgen unseres Handelns berücksichtigen, um nicht zur „allerletzten Generation“ zu werden.
Als Menschen sind wir Wesen, die Verantwortung tragen und deswegen mit der Schöpfung auch behutsam umgehen müssen. Gott hat uns schließlich zu seinem Partner gemacht und vertraut auf uns, dass wir sein Werk, die Schöpfung, nicht weiter zerstören.
Manchmal ist es dabei nötig, eine radikalen Weg des Handelns zu wählen, damit sich die Menschen auch bewusst sind, dass sie die Welt schützen müssen. Solange die radikalen Klimaproteste niemanden gefährden, indem z. B. der Rettungswagen keinen Platz hat, bei einem Einsatz an den Aktivisten vorbeizufahren, finde ich es in Ordnung, auf solch radikale Weise zu handeln. Handeln wir jetzt nicht, wird es in Zukunft vielleicht zu spät sein.
Vanessa Mahler
Klimaproteste - wann werden sie zu radikal?
Ein zentrales Thema unserer Zeit ist der Klimawandel, welcher durch uns Menschen verursacht worden ist. Klimaaktivist*innen versuchen auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen und ergreifen dafür zum Teil sehr radikalen Maßnahmen, indem sie sich beispielsweise auf Straßen festkleben. Doch wann werden diese Klimaproteste zu radikal? Viele Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit in der Bevölkerung gegen diese Maßnahmen ist. Wenn man in Ruhe darüber nachdenkt, ist man hin- und hergerissen.
Zum einen lassen sich diese Maßnahmen durchaus vertreten, da die Menschen nur ihr Recht der Meinungsäußerung in Anspruch nehmen. Sie versuchen anderen bewusst zu machen, welche drastischen Auswirkungen der Klimawandel hat.
Aus christlicher Sicht soll der Mensch die Schöpfung weiterführen. Als Gottes Mitarbeiter*in und Partner*in hat sie/er die Verpflichtung, die ganze Welt zu behüten und zu verteidigen. Somit nehmen die Klimaaktivist*innen lediglich ihre Aufgabe ernst und versuchen sie weitestgehend umzusetzen.
Die Wirkungslosigkeit anderer Aktivitäten stellt diese drastischen Klimaproteste als vielleicht letzte Möglichkeit dar, auf ein Thema von so hoher Bedeutung aufmerksam zu machen und Veränderungen anzuregen.
Die Radikalität bei diesen Protesten lässt sich jedoch nicht recht einordnen. Durch Maßnahmen, wie das Festkleben auf Straßen, wird der Alltag vieler Menschen beeinträchtigt. Gott sei Dank werden wenigstens keine Menschenleben gefährdet, weil für einen Rettungswagen immer eine Gasse freigehalten wird, wenn er zu einem Unfallort unterwegs ist. Trotzdem stellt sich die Frage, ob diese Proteste nicht zu hohe negative Nebenfolgen in Kauf nehmen.
Es muss natürlich auch die Frage noch geklärt werden, was erlaubt ist und was nicht, damit Klimaaktivist*innen in verschiedenen Bundesländern nicht unterschiedlich behandelt werden. So darf z. B. die Polizei mancherorts Protestierende vorsorglich in Gewahrsam nehmen. Man vermutet, dass sie damit mundtot gemacht werden sollen, was nicht bewiesen ist. Jedoch sollten solche Maßnahmen nur als allerletztes Mittel eingesetzt werden, wenn das nicht sowieso schon der Fall ist.
Schlussendlich muss man sagen, dass es viele verschiedene Meinungen zu diesem Thema gib. Bleibt mir nur noch zu sagen, dass Meinung und Taten natürlich immer im Ermessen der/s Einzelnen liegen. Jede*r muss sich entscheiden, ob sie/er es mit dem Gewissen vereinbaren kann, entweder zu so radikalen Klimaprotesten zu greifen oder lieber nichts gegen den Klimawandel zu tun. Eines steht jedoch ganz klar fest: Es muss für den Klimaschutz gekämpft werden.
Antonia Kern