Erschienen am 06.05.2022
Autor: Julius Apfelbacher
(Cem Özdemir; BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Lasst uns ein Land mit Zeitung ohne Zensur feiern! / Quelle: https://pixabay.com/de/photos/papier-bildung-journalismus-3327315/
Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes sichert allen Bürgern der Bundesrepublik Deutschland die freie Äußerung ihrer Meinung, die Freiheit, sich Informationen aus selbst ausgewählten Quellen zu beschaffen, und die freie Berichterstattung zu. Es ist wohl der wichtigste Artikel nach Artikel 1 Absatz 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Am 03. Mai feiern wir den internationalen Tag der Pressefreiheit! Wir feiern unser hohes Gut und auch unser Privileg, in einer Demokratie zu leben. Die Bedeutung der Pressefreiheit ist eine Lehre, die wir aus Zeiten wie dem NS-Regime oder der DDR gezogen haben. Wir können daraus lernen, wie elementar Meinungsäußerung, aber auch Toleranz von anderen Meinungen für das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft sind.
Ich persönlich wusste gar nichts vom internationalen Tag der Pressefreiheit bzw. der Woche der Pressefreiheit vom 02. bis zum 06. Mai 2022. Eigentlich ein wenig peinlich als Schülerzeitungsredakteur ;)
Allerdings hat mir Herr Zitzl eine E-Mail weitergeleitet, die er von einer Volontärin der PNP bekommen hatte. Es war eine Anfrage für ein schriftliches Interview. Dabei wurden die Schülerzeitungen der Gymnasien Waldkirchen und eben Freyung über ihr Verständnis der Pressefreiheit befragt.
Sehr gerne beantwortete ich die Interviewfragen von Frau Koschinski:
1) Artikel 5 des Grundgesetzes besagt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Gab es während eurer Zeit bei der Schülerzeitung den Fall, dass ein Artikel nicht erlaubt, also zensiert wurde? Wenn ja, welcher und warum?
Tatsächlich haben wir einen sehr liberalen Schulleiter, welcher uns bislang noch keinen Artikel zensiert hat! Ich, als Chefredakteur, habe schon mehrere Wunschthemen oder Artikel zurückgewiesen. Kürzlich habe ich einen Artikel über das Internetphänomen „Rick Rolling“ abgelehnt, weil das Thema meiner Meinung nach veraltet ist.
2) Werden Briefe und E-Mails, die explizit an eure Redaktion gerichtet werden, beispielsweise von Lehrkräften gelesen oder obliegt das nur euch?
E-Mails von Externen werden meist an die Schulleitung geschrieben, die sie dann an uns weiterleitet.
E-Mails, die direkt an unsere Adresse geschickt werden, oder Einträge ins Gästebuch lesen die Redakteure und derzeit auch z. T. unsere Betreuerin, die uns im Moment tatkräftig unterstützt, da wir leider nur recht wenige Redakteure sind (wohl ein coronabedingter Einbruch). In der Regel liest sie sonst niemand.
3) Pressefreiheit ist für uns Journalisten ein hohes Gut. Wie viel wisst/wusstet ihr bereits über die Pressefreiheit und findet ihr, dass bei uns die Pressefreiheit gewährleistet ist?
Wir wissen, dass Pressefreiheit im Grundgesetz verankert und genau wie Meinungs-, Religions-, Versammlungsfreiheit etc. geschützt ist, weswegen wir uns glücklich schätzen müssen. Bei uns in Deutschland ist die Pressefreiheit, v.a. im Vergleich zu anderen Ländern wie Russland, China oder Nordkorea, auf jeden Fall gewährt. Wir fühlen uns frei in unserer Berichterstattung!
4) Gibt es bei euch am Freyunger Gymnasium von euch, der Schülerzeitung, oder von Seiten der Schule eine Veranstaltung anlässlich des Internationalen Tags der Pressefreiheit?
Bedauerlicherweise ist bei uns keine Aktion in Planung, weder von uns, noch von der Schule. Wir nehmen diese Frage aber als Anregung, nächstes Jahr etwas zu organisieren.
5) Welche Schritten werden bei euch durchlaufen, bis der Artikel gedruckt wird (wer macht Themenvorschläge, liest drüber, redigiert etc.)?
Bei unserer Schülerzeitung handelt es sich um eine Online-Redaktion. Wir liefern keine Druckerzeugnisse. Ein Artikel muss aber gewisse Schritte durchlaufen, bis er auf der Homepage veröffentlicht wird. Zunächst sollte sich der Redakteur die Zusage für das Thema eines Artikels beim Chefredakteur abholen (sodass er ihn im Falle einer Ablehnung des Themas nicht umsonst schreibt). Dann verfasst er diesen und leitet ihn an den Chefredakteur weiter, der ihn vor allem inhaltlich überprüft und eventuell Änderungen einfordert. Nun geht er an unsere Betreuerin, die den Artikel v. a. sprachlich korrigiert und manchmal auch weitere inhaltliche Änderungen anregt (Sollte letzteres der Fall sein, wiederholen sich die Schritte). Anschließend erhält ihn nochmals der Chefredakteur, der den Artikel ein letztes Mal überprüft und an den Schulleiter weiterleitet, der dann „grünes Licht“ zum Einstellen gibt.
6) Warum ist es für euch wichtig, dass ihr eine Schülerzeitung habt und welche Anliegen und Interessen vertretet ihr damit?
Die Schülerzeitung ist wichtig, damit die Schüler, genau wie in einer „richtigen“ Zeitung über das lokale Geschehen Bescheid wissen. Wir wollen über Ereignisse, die an der Schule passieren, informieren, um darauf aufmerksam zu machen. Jedoch äußern wir auch unsere (politische) Meinung zu bestimmten Themen, wie zu der WM in Katar, und klären über weitere Geschehnisse der Welt oder auch der Vergangenheit auf.
7) Die Schülerredaktion kann wählen, ob ihre Zeitung unter Verantwortung des Direktors erscheint oder die Schüler sie in eigener Verantwortung herausgeben. Wie habt ihr das bei euch am Gymnasium geregelt?
Als Online-Schülerzeitung sind wir verpflichtet, unsere Artikel unter Verantwortung unseres Schulleiters zu veröffentlichen.
(Dieses Interview ist auch in der PNP-Ausgabe vom 03. Mai 2022 auf der FRG-Regionalseite zu finden.)
Hey du! Leser! Denk bitte daran, dass du diesen Artikel lesen darfst, ohne dass in ihm Propaganda enthalten ist, ohne dass du dich sorgen musst, dass mir jemand die Worte in den Mund gelegt hat.
Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Du, ich und viele, aber sicher nicht alle Menschen dieser Welt haben das Glück, in einem Land zu leben, in dem sie nicht eingesperrt werden, wenn sie nicht an den Fäden der Marionetten ihrer Regierung hängen wollen.
Schätzen wir uns glücklich über unseren Wohlstand und unsere Rechte, die eigentlich jedem zustehen, aber lange nicht von jedem eingefordert werden können!
Angaben über die Sicherung der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen"
Gute Lage Zufriedenstellende Lage Erkennbare Probleme Schwierige Lage Sehr ernste Lage
Quelle: Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de, Press freedom 2021, CC BY-SA 3.0 DE